Physik-Meilenstein: Physiker haben erstmals einen Unterschied zwischen Antimaterie und Materie bei einem Baryon nachgewiesen – einem der Bausteine aller Materie. Der signifikante Symmetriebruch zeigte sich bei Zerfällen im Teilchenbeschleuniger LHC am Forschungszentrum CERN. Dabei verhielt sich ein „schwererer Bruder“ des Protons, das sogenannte Beauty-Lambda-Baryon, anders als sein Antimaterie-Gegenpart. Dieser wichtige Durchbruch könnte helfen, das kosmische Antimaterie-Rätsel zu lösen.
Warum dominiert im heutigen Universum die Materie, obwohl beim Urknall gleiche Anteile Materie und Antimaterie entstanden? Physiker vermuten, dass dafür winzige Unterschiede zwischen Teilchen und ihren Gegenparts verantwortlich sind. Aber welche? Alle bisher untersuchten Grundmerkmale wie das Masse-Ladungsverhältnis, die Reaktion auf Gravitation und die starke Kernkraft sowie das Spektrum stimmen offenbar überein.

Verbirgt sich der Unterschied in einer CP-Verletzung?
Erste Indizien für eine Asymmetrie finden sich jedoch bei der CP-Invarianz. Nach dieser sind Antiteilchen zwar gespiegelt und tragen die entgegengesetzte Ladung, müssten sich aber ansonsten genauso verhalten wie normale Materie. Doch dies scheint nur eingeschränkt der Fall, wie Zerfälle in Teilchenbeschleunigern zeigen: Für die schweren Charm-, Strange- und Beauty-Quarks und ihre Antimaterie-Gegenparts haben Physiker signifikante Asymmetrien beim Zerfall nachgewiesen.
Allerdings ließ sich diese Verletzung der CP-Invarianz bisher nur bei Mesonen eindeutig belegen – bei Teilchen aus einem Quark und einem Antiquark. Für die Bausteine der Materie jedoch, die aus drei Quarks bestehenden Baryonen, fehlte dieser Nachweis. Zwar detektierten Physiker am Forschungszentrum CERN im Jahr 2017 erste Hinweise auf einen solchen Symmetriebruch auch bei Baryonen, die Signifikanz reichte für einen echten Nachweis aber (noch) nicht aus.